Leide ich an einer Angststörung? – Merkmale und Formen einer Angsterkrankung

Insgesamt leiden 25 Prozent aller Menschen mindestens einmal im Leben unter Angststörungen. Je 12 Prozent der Menschen sind hierbei konkret von einer Sozialen Phobie oder einer spezifischen Angsterkrankung betroffen. Je 6 Prozent der Menschen leiden an einer Panikstörung. Dabei sind Frauen deutlich häufiger betroffen als Männer. (Quelle: Statista Research Department, 2011)

Welche Arten der Angststörungen gibt es?

Arten der AngststörungenMerkmale
Soziale Angststörung/Soziale PhobieWer bei einem Referat, vor einer mündlichen Prüfung oder einer Präsentation in der Arbeit etwas nervös ist, leidet definitiv nicht unter einer sozialen Phobie. Von der sozialen Angststörung spricht man dann, wenn Betroffene in ganz alltäglichen gesellschaftlichen Situationen (Smalltalk führen, Menschen ansprechen, auf eine Party gehen …) enorm starke Angst haben, und sich übermäßig vor Kritik oder Bloßstellung fürchten. Angst haben im Mittelpunkt zu stehen, negative bewertet zu werden und sich zu blamieren.
Spezifische Angststörung/Spezifische PhobieDabei handelt es sich um eine massive Angst vor bestimmten Dingen oder Objekten. Die Angst ist also klar an etwas Konkretem festzumachen. Beispiele hierfür sich die Angst vor einem bestimmten Tier, Höhenangst, die Angst vor geschlossenen Räumen oder die Angst vor dem Auto fahren, etc.
PanikstörungUnter Panikstörung versteht man die Form der Angststörung, bei der eine Person von Panikattacken betroffen ist. Diese äußern sich in besonders intensiven Angstattacken, die bis zum Gefühl der Todesangst reichen können, da die Attacken häufig mit körperlichen Symptomen einhergehen (Schwindel, Herzrasen, Atemnot, Druck auf der Brust …), die an einen Herzinfarkt oder andere bedrohliche Körperszenerien erinnern.
Generalisierte AngststörungBetroffene leiden unter einem permanenten Gefühl von Besorgtheit und Anspannung in Bezug auf Alltägliches. Häufig wird die Befürchtung geäußert, der Betroffene selbst oder einem Angehörigen könnten etwas Schlimmes passieren (Unfall, Tod). Solche Gedanken treten sehr oft mitunter täglich auf und belasten in hohem Ausmaß.

Ursachen für eine Angststörung:

  1. Medizinische/körperliche Gründe, wie eine Schilddrüsenüberfunktion, eine Herzerkrankung, Erkrankungen der Atemwege.
  2. Neurobiologische Faktoren, die biologischen und chemischen Vorgänge in unserem Körper spielen beim Ursprung von Angstattacken eine sehr wichtige Rolle. Bei Angststörungen ist vermutlich das Gleichgewicht von Botenstoffen wie etwa Serotonin, Noradrenalin oder Gamma-Aminobuttersäure im Gehirn gestört. Bei Menschen mit Angststörungen kommt es mitunter zu Veränderungen in bestimmten Gehirnbereichen, die für die Steuerung menschlicher Emotionen zuständig sind.
  3. Genetische Faktoren, scheinen für die Entstehung der verschiedenen Angststörungen bedeutsam zu sein. In den Familien von Betroffenen findet man eine Häufung von Angsterkrankungen. Bei eineiigen Zwillingen treten Angststörungen häufiger gleichzeitig auf als bei zweieiigen.
  4. Lerntheorie, oft ist die Angst im Laufe des Lebens erlernt (ängstliche Bezugspersonen, beängstigende Ereignisse in der Kindheit, etc.) Durch die Vermeidung von Angst auslösenden Situationen entziehen sich die Betroffenen der Möglichkeit, eine neue positive, korrigierende Lernerfahrung zu machen, dass ihre Angst unbegründet ist.
  5. Psychische Faktoren, mehrere psychische Faktoren sind an der Entwicklung von Angsterkrankungen beteiligt. Traumatische Kindheitserlebnisse (z.B. körperliche oder seelische Gewalt), aber auch langanhaltende und stressreichen Belastungen gelten als Risikofaktoren für die Entwicklung einer Angststörung.

Was ist Angst?

Angst ist ein Gefühl, für die meisten Menschen ein sehr unangenehmes Gefühl. Angst ist ein Gefühl unangenehmer Beunruhigung. Körperlich geht diese einher mit einer Unruhe, Nervosität, körperlichen Anspannung. Wenn die Angst auftritt, dann ist der Geist, unser Denken in Erwartung eines bedrohlichen Ereignisses, es wird etwas passieren, Kontrollverlust stellt sich ein.

Angst lässt sich in 4 Hauptkomponenten einteilen:

  1. Den Gedanken, in Gefahr zu sein,
  2. Dem Gefühl der Angst
  3. Körperliche Veränderungen (Schwitzen, Anspannung, Unruhe, Herzklopfen, etc.)
  4. Den Drang zu verspüren, aus der vermeintlich bedrohlichen Situation fliehen zu müssen oder erst gleich sich der Situation nicht auszusetzen

Funktionen der Angst:

Angst dient entwicklungsgeschichtlich als Vorbereitung und Reaktion des Körpers auf Flucht oder Kampf.

Angst ist immer sinnvoll als

➔ Alarmsignal (Ich rieche Rauch im Haus)

➔ Vorbereitung des Körpers (Ich springe aus dem Bett)

➔ Alarmreaktion auf schnelles Handeln (Ich verlasse das Haus und rufe die Feuerwehr)

Angst hat immer 4 Anteile:

Körper:
Herzrasen, Schwitzen,…
Denken:
“Es wird etwas Schlimmes passieren”, “Ich muss hier raus”
Fühlen:
“Ich fühle mich hilflos, verzweifelt”
Verhalten:
Vermeiden, Flüchten

Diese 4 Anteile müssen nicht immer gleichzeitig auftreten. Darüber hinaus sind sie individuell unterschiedlich ausgeprägt. Bei machen Menschen stehen eher die körperlichen Anteile der Angst im Vordergrund, bei anderen eher die gedanklichen Anteile oder die Verhaltensanteile.

Wie kann ich feststellen, ob ich an einer Angststörung leide?

Die Diagnose zu einer Angststörung kann der Psychiater, Psychologe und Psychotherapeut stellen.

Solltest du merken, dass du bereits länger als 14 Tage durchgehend sehr besorgt, ängstlich, nervös und angespannt bist. Du dir über alles Sorgen machst und deine sorg vollen Gedanken dich nicht mehr loslassen. Du das Gefühl hast es wird bald etwas Schlimmes passieren. Körperliche Symptome verspürst, die du so in diesem Ausmaß noch nicht hattest (Herzrasen, Zittern, Schweißausbrüche, Schwindel,..). Du Situation plötzlich aus Angst meidest oder abbrechen musst. Dann kann es sein, dass du unter einer Angststörung leidest.

Was kann ich gegen meine Angst tun?

  • Analysiere deine Angst und lerne sie kennen, und stelle dir folgende Fragen:
    • Welche körperlichen Symptome treten bei mir auf?
    • Welche Gedanken sind präsent?
    • Welche Gefühle sind spürbar?
    • Wie verhalte ich mich?
  • Ändere deine Gedankengänge und dein Verhalten
    • Was denkst du über dich?
    • Hinterfrage deine Gedanken (Realitätscheck), stimmen diese Gedanken wirklich?
    • Was möchte ich lieber über mich denken?
    • Konfrontiere dich mit deiner Angst
  • Reduziere Stress durch
    • Regelmäßige Bewegung
    • Entspannungsübungen/Atemübungen
    • Gesunde Ernährung
    • Ausreichend Schlaf
    • Verzicht auf Alkohol, Zigaretten und Kaffee
    • Klare Trennung zwischen Arbeit und Freizeit
    • Soziale Kontakte
  • Du musst nicht alles allein schaffen
  • Hol dir professionelle Hilfe

Was kann ich bei akuter Angst tun?

  • Fokussiere auf deinen Atem. Zähle und sprich mit wie du ein,- und ausatmest
    • Bewahre die Ruhe. Hektik und Stress intensiviert und verlängert deine Angst
    • Mach eine geführte Entspannungsübung
    • Nimm deine Umgebung achtsam wahr. Was kannst du in diesen Moment sehen, hören, riechen, schmecken und spüren
    • Gehe raus und mache einen Spaziergang, ohne Rücksicht auf das Wetter
    • Rede dir gut zu und sei fürsorglich
    • Hol dir professionelle Hilfe, du musst nicht alles allein schaffen

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